Wie ein Ohrwurm unser Pferdetraining verbessern kann - oder warum ein einfacher Musikgeschmack manchmal hilfreich ist

Veröffentlicht am 13. Januar 2025 um 13:45

Wer kennt es nicht, manchmal läuft das Training nicht wie geplant. Oft war der ganze Tag davor schon anstrengend und nervenaufreibend. Und dann möchte unser Pferd mal wieder nicht wie wir. Und nun explodieren wir schneller als gewünscht. Ups. Eine so starke Reaktion haben wir selbst nicht kommen sehen. Es tut uns natürlich leid so reagiert zu haben. Und irgendwie hatte man es ja auch kommen sehen. Aber trotzdem ist es uns nicht gelungen ruhig zu bleiben und den Konflikt mit unserem Pferd "sachlich" zu deeskalieren. Was ist passiert? Unsere Stressschublade war einfach schon zu voll. Dann hatten ein paar zusätzliche Kleinigkeiten ausgereicht, dass wir eskaliert sind.

Pferd und Mensch blicken in die selbe Richtung. Pferdetrainer werden liegt manchmal auch in der Familie

Und was tut man nun dagegen?

Oft hört man Tipps wie "vor dem Stall im Auto meditieren". Oder noch Yoga machen. Oder das Pferd an so einem Tag einfach stehen lassen. Aber ganz ehrlich, wer schafft das schon (immer)? Ich möchte nach einem anstrengenden Arbeitstag am liebsten sofort zu meinen Pferden, frische Stallluft atmen und nix mehr denken müssen. Und dann eine Stunde im Auto sitzen nur um meinem Pferd beim Fressen zuzusehen - für mich auch eher ein Programm für "wenn etwas dazwischen kommt".

Eine nützliche Zufallsentdeckung

Ich habe nach einer Lösung gesucht, die praktisch und einfach umzusetzen ist. Etwas, das ich auch an den stressigsten Tagen schaffe, ohne mich noch mehr unter Druck zu setzen. Und dann entdeckte ich durch zufall wie hilfreich ein eigentlich nerviger Ohrwurm im Training sein kann. Ich musste mit Blue über die Einhaltung meiner "persönlichen Blase" diskutieren und es funktionierte so viel besser und stressfreier als ich währenddessen immernoch den Ohrwurm aus dem Auto summte. Danach experimentierte ich weiter mit einfachen Melodien mit und ohne Text und konnte durchgehend einen positiven Effekt feststellen. Ich blieb ruhiger, meine Hilfen waren sanfter und wurden von meinen Pferden viel besser angenommen.

 

Musik als Hilfestellung

Musik hilft uns, aus Denkmustern auszubrechen und kann uns helfen unsere Emotionen und Atmung zu regulieren. In Echtzeit! Ich habe dafür am liebsten einen richtig nervigen, absurd fröhlichen einfachen Ohrwurm im Ohr. Die, die sonst total nerven. Am Ende des Artikels werde ich euch ein paar verlinken, aber nehmt ruhig, was ihr gerne hört. Wichtig ist nur, dass ihr euch nicht auf den Text oder die Melodie konzentrieren müsst. Es kann auch krumm und schief und der falsche Text sein, euer Pferd wird es euch verzeihen ;)

 

Wer solch eine Grinsekatzenmelodie im Ohr hat und fröhlich vor sich hin summt, brummt oder singt kann schon mal nicht die Luft anhalten, Gesicht und Kiefer verspannen oder unbewusst in Wut und Ärger kippen.

 

Und in der Praxis?

Stellt euch vor, ihr kommt gestresst im Stall an. Anstatt euch sofort ins Training zu stürzen, nehmt ihr euch einen Moment Zeit, um euren Lieblings-Ohrwurm anzumachen. Vielleicht ist es "Don't Worry, Be Happy" von Bobby McFerrin oder "Walking on Sunshine" von Katrina and The Waves. Ihr summt mit, schaukelt im Takt und spürt, wie sich eure Atmung verlangsamt und der Stress des Tages langsam von euch abfällt.

 

Toll oder? Wenn ich jetzt beispielsweise mit einem Pferd arbeite und es mir droht/schnappt/etc. summe ich fröhlich weiter während ich reagiere. Die Aktion des Pferdes ist nicht gegen uns, sondern gegen die Situation gerichtet. Also ruhig bleiben, Situation verändern, weitermachen. Ohne Ärger, Wut oder Überreaktion. So einfach ist es. Zumindest in der Theorie.

 

Natürlich ist diese Methode kein Allheilmittel. Es gibt Tage, an denen wir vielleicht wirklich besser das Training ausfallen lassen sollten. Aber für die meisten Situationen, in denen wir einfach nur etwas gestresst oder genervt sind, kann ein fröhlicher Ohrwurm Wunder wirken.

 

Jetzt seid ihr dran!

Probiert es einfach mal aus! Erstellt euch eine Playlist mit euren liebsten Gute-Laune-Songs und hört sie auf dem Weg zum Stall oder während ihr euer Pferd putzt. Ihr werdet überrascht sein, wie sehr es eure Stimmung und damit auch eure Interaktion mit dem Pferd verbessern kann.

Und denkt daran: Es geht nicht darum, perfekt zu sein. Wir alle haben mal schlechte Tage oder Momente, in denen wir die Geduld verlieren. Das Wichtigste ist, dass wir daraus lernen und immer wieder versuchen, besser zu werden – für uns und unsere Pferde.

 

Meine Top 6 an nervigen gute Laune Hits

 

Schreibt mir gerne, ob euch Musik bei der Arbeit am Pferd hilft oder ob ihr den Tipp probieren möchtet! Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen und Liedvorschläge.

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